Vorträge - Berichte

Ritterfahre des Kirnsteyner Ritterbundes nach Gersfeld

 

Auf Wunsch des wohledlen Wernher zue Rabeneck machten sich die Kirnsteyner am 28.Tag im Heumond dieser Jahrung in mehreren Kutschen auf den Weg in hessische Gaue, um dort das 53. Bestandesfest zu feiern.

 Da aber auch noch andere Reisende mit ihren Benzinkutschen unterwegs waren und einige Straßenmeistereien beschlossen hatten ihr Wegenetz auszubessern gestaltete sich der Anritt langwieriger als erwartet. Doch durch die umsichtige Fahrweise unseres Kutschers Lutz erreichten wir noch rechtzeitig unsere Kemenaten, sodass wir pünktlich Einlass in „Kaufmanns Schlosswirtschaft“ in Gersfeld begehren konnten.

Nachdem wir Freunde und Gäste aus dem Ritterreiche begrüßt hatten machten wir uns daran den Schankmägden unsere Wünsche für Atzung und Labung mitzuteilen. Während der nun folgenden Wartezeit ereignete sich so manch Lustiges, Kurioses und gar Mystisches. Grund zum Schmunzeln gab die Art der Labung, die eine der Burgfrauen erhielt. Besagte Burgfrau trinkt gerne eine Mischung aus Rebsaft und Wasser, die in heimischen Gauen in Halbliter-Krügen kredenzt wird. Was ihr dann aber die Schankmagd brachte ließ der Burgfrau die Gesichtszüge entgleisen. Mit den Worten: „Des is aber net euer Ernst!“ nahm sie einen großen Pokal entgegen, in dem sich eine verschwindend geringe Menge Rebsaftgemisch befand. Die Schankmagd schluckte und antwortete tapfer:“ Doch das ist bei uns so.“ Unsere Burgfrau labte sich dann für den Rest des Abends am Gerstensaft, der in ausreichend großen Krügen kredenzt wurde. Kurios war indess die lange Wartezeit auf die Atzung. Der Koch dieser Taverne war dem Ansturm so vieler hungriger Mägen wohl nicht gewachsen, jedenfalls mussten wir zwei der Stündelein auf unsere Atzung warten. In dieser Zeit wurde viel geschwatzt und gelacht und wir wurden sogar Zeugen eines gar mystischen Vorgangs, nämlich dem der wundersamen Weinvermehrung. Eine andere Burgfrau war mit einer rollenden Kemenate angesprengt in der sich noch so einige Vorräte an edlem Rebsaft befanden. So manches Mal an diesem Abend machte sich die Burgfrau mit einem leeren Krug auf den Weg zu ihrer Kemenate um gleich darauf mit einem gefüllten Krug zurückzukommen. Auch wir durften uns an diesem edlen Rebsaft laben und wir müssen gestehen, er mundetet uns vorzüglich.

Als dann endlich jeder mit Atzung versorgt war stellte sich eine gewisse Zufriedenheit und auch Müdigkeit an den Tischen ein und der Abend fand langsam ein Ende

Für den nächsten Tag war eine Wanderung angedacht. Aber unser Burgpfaffe hatte seinen guten Draht nach oben nicht genutzt und vergessen um gutes Wetter zu bitten. So machte man sich vielmehr auf einige Sehenswürdigkeiten in Fulda zu entdecken. Leider war den Kirnsteynern zwischenzeitlich ihr Großmeister abhandengekommen. Einige Recken machten sich bei Donnergrollen und Blitzezucken auf die Suche, zur Freude aller mit Erfolg. Der Vormittag endete mit dem Besuch einer Taverne, in der welsche Köstlichkeiten feilgeboten wurden. Bestens gestärkt, konnten sich die Kirnsteyner nun daran machen den Remter für das abendliche Festkapitel vorzubereiten.

Da Wirt und Koch diesmal gut vorbereitet waren, wurden alle zügig mit Atzung und Labung versorgt und einem pünktlichen Beginn des Kapitels stand nichts mehr im Wege. Das Kapitel zum 53. Bestandesfest erwies sich dann als sehr feierlich und gelungen.

Für den Steigbügeltrunk am Sonntagvormittag fand man sich bei „Hähnchen Paula“ ein. Von dort machten sich dann alle auf den Heimritt und erreichten schließlich wohlbehalten ihre Heimburgen.

Es bleibt nur noch Wernher zue Rabeneck für die vortreffliche Vorbereitung und Gestaltung dieses gelungenen Ritterwochenendes zu danken.

 

Niedergeschrieben von Burgfrau Brigitte im Erntemond der Jahrung 2000 und 23 dazue

Diximus

 

Ritterfahre anl. des 150. Stifungsfestkapitelums des

RB „Grüner Humpen“ in Wien

vom 5.- 7. Tage im Wonnemond d. Jahrung 2000 und 23 dazue

 

Mit großer Freude und Gottes Gnaden folgten der Einladung zu diesem einmaligen Anlasse der He. GM Günter v. Leuchtenberg, Ritter Ferdinant v. Parstberg, Ritter Hartmut v. Laiming sowie die Burgfrauen Cornelia die Maxlrainerin, Stiftsdame Brigitte zue Rohrdorf und Burgfrau Donna Contessa Beatrice. Wernher zue Rabeneck, Knappe Bernd und Burgfrau Christina wären ebenfalls gerne der Einladung gefolgt. Letztere mussten wg. Pressthaftigkeit das Krankenlager hüten und das marode Ross von Ritter Wernher zue Rabeneck verweigerte ungehorsamst den Ritt nach Vindobona.

 

Mit der großen Kutsche des Ahnherrns von Hartmut v. Laiming ging es in den Vormittagsstunden am 5. Tage im Wonnemond, nachdem alle Mitreisenden inkl. aller großen, kleinen, langen und kurzen Gepäckstücke eingesammelt waren gen Vindobona. Vorbei an allen Gewässern, Bergrücken und alten Gemäuern, gestärkt durch frischgebackenes Laugengebäck der Burgfrau Cornelia und allerei geistfreien und geisthaltigen Gesöffnissen, erreichte das Kirnsteyner Fähnlein nach ca. 4 der Kutschierstunden seine Herberge in der Nähe der zentralen Dampfross-Station Vindobonas. Nach Berappung durch die magische Münz und der Kontrolle der mitgebrachten Dokumente bezogen alle Reisenden ihre Quartiere und versammelten sich umgehend wieder an der Pforte, für den Fußmarsch zur Gaststätte „Falkensteiner Stüberl“. Nach ca. 15 der Minütelein traf man dort ein und fand bereits eine große Schar weiterer Recken und Burgfrauen, die ebenfalls dieser Einladung gefolgt waren.

Nach bester Stärkung mit Atzung und Labung nach vindobischer Art verbrachte man den Abend mit viel Getratsch und Geratsch. Zur vorgerückten Abendstund machten sich einige Kirnsteyner wieder auf den Weg zurück zur Herberge. Doch bevor Sie ihre Keminaten erreichten, stoppten sie am Schanktisch, um noch einen Schlummertrunk in fröhlicher Runde zu sich zu nehmen. Wann und wo und mit welchen Kupanen bis in den Morgenstunden Hartmut v. Laiming und GM Günter v. Leuchtenberg verblieb, bleibt bis heute ein ungenaues Geheimnis.

 

Am 2. Tage machten sich die Kirnsteyer nach ausreichender Morgenatzung mit der braunen Türkenbrühe auf, um zur Anlegestelle des schwimmenden Dampfschiffes zu gelangen. Als Passagiere dieses Gefährtes genoss man ca. 90 der Menütelein das ruhige und entspannende Reisen auf dem Donaukanal. Dazu erfuhr man alles Wissenswerte über dieses Ereignis.

 

Im Anschluß verteilten sich die Reisenden in den verschiedenden Labstuben, Straßen und Gassen und besuchten die zahlreichen Handelshäuser und -hallen sowie die unvergesslichen Sehenswürdigkeiten Vindobonas. Natürlich war man sich wieder bewusst, dass wenige Stunden nicht ausreichen, um alle großartigen Bauwerke und eindrucksvollen Einrichtungen zu sehen und daher weitere Aufenthalte in dieser großen geschichtsträchtigen Stadt von großen Nutzen wären.

 

Zurück in der Herberge machte man sich nun bereit für den Festabend im Rathaussaal Vindobonas. Man kam kaum von Staunen heraus, welch prunkvolle Säle, Gänge bis hin zu den gewölbten und edel ausgestatteten Erleichterungs- und Erfrischungsstuben, die es hier zu bewundern gab.

 

Nach kredenzter Labung und hervorragend gelungener Atzung, mit der mittlerweile weltbekannten Speise der versteckten Fleischscheiben im Brösel-Ei-Mantel mit dem geheimnisvollen Erdgemüse, verfeinert mit dem köstlichen Öle aus dem ostriachischem Lande, begann zur 18. Abendstund und 30 der Menütelein das Festkapitelum.

 

Mit Fanfarenklängen der Musikanten der Stadtkapelle Melk zogen zahlreiche Großmeister und Fähnleinführer mit ihren Bannerträgern aus deutschen und ostriachischen Gemarkungen ein. Mit dem Wahlspruch des Gründers Josephus v. Thury wurde das 3641. Kapitel des Ritterordens „Gründer Humpen“, der 1873 gegründet wurde, eröffnet. Das Festkapitel wurde mit vielen historischen und geschichtlichen Vorträgen, Sprüche, Prologe, Lesungen und Meldungen gestaltet. Dazwischen wurden wohlklingende Meisterstücke zur Gehör gebracht, gespielt auf dem großen Klavizimbel durch Musikus und Komponist Ulrich Lehensteiner sowie der künstlerisch dargebotenen solistischen Gesangeswerke von Burgfrau Monika v. Schönfeld.

 

Beim Umtrunk mit ritterlicher Vorstellung der GM und Fähnleinführer, aus den neuen gläsernen grünen Humpen, gestiftet von Burgfrau Monika v. Schönfeld, bekam man einen guten Gesamteindruck, aus welchen nahen und fernen Gemarkungen und wer mit wem und mit wievielen Recken und Burgfrauen die geladenen Gäste der Ritterbünde angesprengt waren.

Mit der Bildung der Bruderkette, der Verlöschung der Kapitelkerze und den Schlußworten des He. Großmeysters Carlos von Neuhaus mit dem Wahlspruch des „Grünen Humpens“ „DEM GUTEN SCHUTZ, DEM BÖSEN TRUTZ“ ging das einzigartige festliche 150. Stiftungskapitel zu Ende. Zu welcher Stund bei den einzelnen Recken der Festabend dann tatsächlich zu Ende war, bleibt bis heute ein ungeklärtes Geheimnis.

 

Am 3. Tage zur 9. Morgenstund rüsteten sich die Kirnsteyner Recken und Burgfrauen erneut, allerdings bereits in der großen Kutsche mit Sack und Pack, die Wirtsstätte des „Falkenstein Stüberls“ aufzusuchen, um mit den Rest der halbwegs ausgeschlafenen Recken und Burgfrauen noch den sog. „Steigbügeltrunk“ zu sich zu nehmen.

 

Auf der Rückfahrt, bei einem angenehmen Verkehrsaufkommen und einigermaßen guter Witterung, genoss man nochmals die schöne Landschaft in ihrem „Frühlingsgewande“ und man erinnerte sich an die eine oder andere vorbeiziehende sehenswerte Stätte, die man auch gerne einmal besuchen würde.

 

Nach ca. 3 der Stündelein verlangten die Mägen der Kirnsteyner schon wieder nach Atzung und so kehrte man kurzerhand in die Straßentaverne des Kirnsteyerner Ritterbruders Hartmut von Nußdorf ein, der dort seine Frondienste absolvierte. Er bewirtete die hungrige Gruppe mit allerlei Köstlichkeiten aus seiner Kuchl und die Kirnsteyner berichteten ihm alles Wissenswerte über die letzten drei erlebnisreichen Tage.

 

Kutscher Ritter Hartmut von Laiming brachte alle Reisenden wohlbehalten wieder vor die Tore ihrer Heimburgen zurück. Ein großer Dank und Lob sei ihm an dieser Stelle nochmals gewidmet, für seine meisterhafte Beherrschung des Fahrens mit der großen Kutsche sowie an seinen Ahnherrn für die Bereitstellung dieses bequemen Gefährtes. Die Festtage sind vorbei, doch die die Erinnerung bleibt unvergessen.

 

Niedergeschrieben von Burgfrau Donna Contessa Beatrice am

am 10. Tage des Regens im Wonnemond der Jahrung 2000 und 23 dazue. Diximus

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Ritterfahre der Kirnsteyner nach Norimberga

 

Nach langer Zeit begaben wir Kirnsteyner uns wieder auf Ritterfahre. Vier unserer Recken (Günter von Leuchtenberg, Hartmut von Laiming, Hartmut von Nussdorf, Knappe Bernd) und vier unserer Burgfrauen (Cornelia die Maxlrainerin, Burgfrau Beatrice, Burgfrau Brigitte, Burgfrau Christina) machten sich am zweiten Tag im Heumond der Jahrung 2000 und dazue 22 auf den Weg nach Norimberga. Dort wollten wir am 100.Gründungsfest des Deutschen Ritterbundes und 47. Deutschen Rittertag teilnehmen. Außerdem sollte an diesem Tage der Kirnsteyner Ritterbund auch endlich wieder Aufnahme in den Deutschen Ritterbund finden.


Durch die umsichtige Fahrweise unseres Kutschers Hartmut von Laiming erreichten wir

Norimberga so zeitig, dass bis zum Beginn des Festkapitels genug Zeit blieb um die vielen,

lange nicht gesehenen Freunde aus dem Ritterreiche zu begrüßen und der Schwatzhaftigkeit zu frönen.


Im Rahmen des außergewöhnlich festlich gestalteten Kapitels wurde unser Bund mit einer feierlichen Zeremonie wieder dem Deutschen Ritterbund angegliedert. Zwei der Jahrungen

hatten wir auf diesen Tag warten müssen


Nach köstlicher und ausgiebiger Atzung bestiegen wir wieder unsere Kutsche und erreichten

nach einem ereignisreichen, schönen Tag ohne Zwischenfälle unsere Heimburgen.


Unser Dank gilt den Organisatoren in Norimberga für ihre vortreffliche Arbeit. Sie machten dieses Fest zu einem unvergesslichen Erlebnis.


Diximus


Niedergeschrieben von Burgfrau Brigitte am 15.Tag im Heumond der Jahrung 2000 und dazue 22.



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